Seit 2016 führt die Kommission gemeinsam mit Betroffenen sexuellen Kindesmissbrauchs vertrauliche Anhörungen durch und liest ihre schriftlichen Berichte. Bis heute sind mehr als 2.000 betroffene Frauen und Männer zu vertraulichen Anhörungen gekommen oder haben der Kommission einen schriftlichen Bericht geschickt. Dabei vertrauen sie der Kommission jedes Mal eine zutiefst persönliche Geschichte an.
Wir haben einige dieser Geschichten in pseudonymisierter Form auf diesem Portal mit dem Einverständnis der Betroffenen veröffentlicht. Wir wollen damit einen Gedächtnisort schaffen und die Lebensleistung betroffener Menschen würdigen. Dieses Portal ist mit hundert Geschichten gestartet – in den nächsten Jahren sollen weitere dazukommen.
Durch die Geschichten können Leser*innen erfahren, wie sehr Lebenswege durch sexuelle Gewalt geprägt wurden, was es für Gemeinsamkeiten gab und wie wir alle in Zukunft besser hinhören und reagieren können. Das Internet-Portal soll ein Erinnerungsort sein, der bestehen bleibt. Die Zeugnisse sollen jederzeit abrufbar sein und nicht in Vergessenheit geraten, damit wir uns als Gesellschaft vor Augen halten, dass diese Verbrechen mitten unter uns über Jahrzehnte geschehen sind und immer noch geschehen. Wir können aber auch Hoffnung schöpfen. Denn nicht nur das Leid und die mitunter lebenslangen Folgen werden beschrieben, sondern auch das Rettende. Eltern, die klar und konkret schützend handeln. Eine Lehrerin, die tröstet und Hilfe anbietet. Ein Hund, dessen Nähe man ertragen kann. Das Gefühl der Gemeinschaft und die Überwindung der Ohnmacht durch politische Arbeit mit anderen Betroffenen: „Ich habe mich dafür entschieden, meinen Bericht zur Verfügung zu stellen, in der Hoffnung, dass ich durch meine Erfahrungen dazu beitragen kann, Kinder besser zu schützen. Und damit meine Vergangenheit einen Sinn bekommt, etwas Positives für andere bewirkt“, so hat es eine Betroffene ausgedrückt.
Die Geschichten können negative Erinnerungen und unangenehme Gefühle auslösen. Falls Sie das Bedürfnis haben, mit jemandem darüber zu sprechen, nutzen Sie bitte die Angebote zur Beratung & Hilfe.
Im Kopfmenü unserer Seite finden Sie außerdem den Punkt Fragen & Antworten. Hier erhalten Sie Antworten auf viel gestellte Fragen zum Portal, wie „Woher stammen die Geschichten?“ „Werden darin echte Namen verwendet?“ und mehr.
Auf der Startseite haben Sie außerdem die Möglichkeit, die Geschichten nach verschiedenen Kategorien zu filtern. Dazu zählt das Geschlecht der Betroffenen, der Ort (BRD oder DDR), das Jahr (z.B. 1950er, 1990er), sowie der Kontext der Tat (z.B. Kirche, Familie, Sport). Wenn Sie die Filter zurücksetzen, werden Ihnen wieder alle Geschichten in zufälliger Reihenfolge angezeigt.