Die Geschichten auf diesem Portal enthalten Schilderungen, die verstörend wirken können. Einige Worte oder Beschreibungen können negative Erinnerungen und unangenehme Gefühle auslösen. Falls Sie das Bedürfnis haben, mit jemanden darüber zu sprechen, nutzen Sie bitte die Angebote zur Beratung & Hilfe.
Ich bin der Grund dafür, dass meine Eltern den Bund der Ehe schließen mussten. Sie trennten sich allerdings, als ich etwa drei war. Mein Vater war ein Trinker und meine Mutter ist mit meinem kleinen Bruder weggegangen. Ich bin dann bei meinen Großeltern väterlicherseits aufgewachsen.
Später ging ich auf eine sportorientierte Grundschule. Mein Opa war früher ein großer Sportler, und in der DDR wurde Sport großgeschrieben. Mein Sportlehrer und er waren beste Freunde. Mein Lehrer hat deshalb im Unterricht immer besonders auf mich geachtet. Wenn ich etwas nicht geschafft habe, sagte er: „Wir reden gleich nochmal, so geht das nicht.“
Nach dem Unterricht sind wir ins Medizinzimmer gegangen, und dort hat es langsam angefangen. Ich lag auf einer Sanitätsliege und er hat unter dem Vorwand einer medizinischen Untersuchung meine Geschlechtsteile angeguckt und angefasst. Er sagte immer, dass das so gehört, dass das so richtig sei. Er bläute mir außerdem ein, dass das nie einer erfahren dürfe, weil sonst ein großes Unglück passiert. Einmal habe ich mich nach dem Unterricht auf der Toilette versteckt. Mein Sportlehrer hat dann von außen wie ein Irrer geklopft und gebrüllt: „Komm da raus.“ Ich bin dringeblieben, bis die Putzfrauen da waren. Dann erst bin ich abgehauen. Ich bekam dann sehr früh meine Tage, was der Grund war, dass mein Lehrer von mir abließ.
Ich habe einen starken Kern, der mich aufrecht hält.
Schließlich kam meine Mutter zurück zu meinem Vater und bekam eine weitere Tochter. Für mich hat sich dadurch wenig geändert. Meine Mutter hat sich nach wie vor nicht für mich interessiert, gab mir nur regelmäßig eine Tracht Prügel. Zu dem Zeitpunkt fing die nächste Geschichte mit meinem Schuldirektor an, der auch mit meinem Vater befreundet war. Wenn alle Schüler beschäftigt waren, hat er sich hinter mich auf die letzte Schulbank gesetzt und hat meine Brust angefasst. Meine Mitschüler haben das natürlich mitbekommen und mich deswegen übel gehänselt: „Na, war der Dicke wieder an dir dran?“
Einmal kam ich aus seinem Büro und bin direkt auf Toilette, um mir mein Gesicht zu waschen. Ein größeres Mädchen sagte dann zu mir: „Das geht vorbei.“ Da wurde mir klar, dass der Direktor das auch mit anderen macht. Geendet hat der Missbrauch, als er sich das Leben genommen hat. Seine Frau hatte ihn des Missbrauchs an seinen zwei Töchtern überführt.
Doch auch damit war noch immer nicht Schluss mit der Gewalt: Mit zwölf wurde ich von einem weiteren Freund meines Großvaters brutal vergewaltigt. In der Folge entwickelte ich eine Ess- und Fresssucht. Ich wurde enorm übergewichtig und fing außerdem an, meine Haare und Fingernägel zu verstümmeln. Meine Eltern nahmen das nicht zum Anlass zu fragen, was mit mir los ist.
Als ich 18 wurde, nutzte ich die Chance und bin ausgezogen. Dreißig Jahre lang habe ich ein selbstbestimmtes und glückliches Leben geführt. Doch dann gab es einen Vorfall, der mich komplett außer Gefecht setzte. Mir war ein Fehler in der Firma passiert und ich wurde von drei Männern zurechtgewiesen. Sie redeten auf mich ein, während ich mit dem Rücken zur Wand stand. Da habe ich einen Weinkrampf bekommen und meine Stimme für einige Wochen verloren. Das war der Anstoß für mich, eine ambulante Therapie anzufangen. Durch die Therapie kann ich heute gut leben, auch wenn ich zu 100% erwerbsunfähig bin. Meine Ehen hielten leider nicht und ich habe mich gegen Kinder entschieden. Ich fühle mich aber nicht einsam und kümmere mich gern um Tiere, vor allem um die Schwachen, die ich hochpäpple. Ich habe einen starken Kern, der mich aufrecht hält.
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